Honig und Asche

Bienenwabe, verschiedene Honigsorten, Asche, ~18x40 cm
2000
In eine Bienenwabe sind verschiedene Honigsorten und mit Honig vermischte Asche eingefüllt. Die unterschiedlichen Farben und Transparenzen von Klee-/Blütenhonig und Honig/Asche lassen im Wabenraster ein Bild entstehen. Jedoch nicht das einer Biene – was nahe liegend wäre – sondern das eines anderen Insekts: einer Moskito-Mücke. Eben dadurch wird das "fehlende" Bild einer Biene ins Gedächtnis gerufen; und Fragestellungen zur Wertschätzung verschiedener Lebensformen mögen sich stellen: Während dem Honig die Symbolisierung von Leben zugeschrieben wird, ist Asche ein Synonym für Tod. Die Biene wiederum ist ein Insekt, von dem die Menschen etwas nehmen; und zwar den Honig, welchen diese sammelt, verarbeitet und für die Larven speichert – um Lebenserhaltung zu sichern. Die Moskito-Mücke ist ein Insekt, dass im Gegensatz dazu dem Menschen etwas nimmt: dass Blut. Mit Gewalt geraubt, und ebenfalls zur Entwicklung der Eier verwendet. Außerdem kann der Moskito bei seinem Stich den Tod durch Malaria bringen.

Es steht – als gesellschaftliche Parabel – ein möglicherweise überbewerteter 'Artenfortbestand' durch Sammeln, Horten und Mästen einem Lebenserhaltungskonzept durch Zerstörung, Verletzung und Gewalt gegenüber. Die Biene als gesicherter, aber bedingungslos eingebundener Massenarbeiter; die Mücke als fataler Lebenskünstler in ständiger Gefahr. Honig als erstickender Zwang eines Systems; Asche als Möglichkeit für Neues.

English version
Margit Nobis Website